#tatortsockenwichteln – endlich mal Geschenke!

Und immer wieder kommt die Zeit der Besinnung, der Lebkuchen und der hektischen Geschenkesuche: Weihnachten!

#tatortsockenwichteln

Riecht Ihr auch schon den Tannenduft, die Spekulatius und den Schnee in der Luft? Ich für meinen Teil habe ja noch nie Schnee gerochen – aber es soll menschen geben, die erriechen können, dass es bald schneit.

Das Einzige das an Weihnachten immer etwas zu kurz kommt: man selber. Da hilft man schnell bei der Weihnachtsfeier, strickt hier noch einen Pullover und schon steht Heiligabend vor der Tür.

Aus diesem Grund möchte ich, dass auch Ihr mal etwas bekommt: Selbstgestrickte Socken!

Jeder von Euch kennt vermutlich Wichteln. Da wird einem ein Name zugelost und man darf dann für denjenigen etwas kaufen, es nett verpacken und dann verschenken. Der Beschenkte weiß in der Regel dann nicht von wem es kommt. Das macht auch irgendwie den Reiz aus, finde ich.

Nun haben mich einige in unserer #tatortstricker Gruppe bei Facebook gefragt, ob wir nicht mal wieder eine Aktion machen können. Und da kam mir Idee mit dem

#tatortsockenwichteln

Was Ihr dazu tun müsst:

  • Füllt das unten stehende Formular bis zum 12.11. (23:59 Uhr) aus

  • Kauft in der Zwischenzeit schon mal neue Sockenwolle (in der Tatortstricker-Gruppe war ein Richtpreis von ca 12 EUR pro 100g ok)

  • Ihr bekommt am 15.11. bis Mitternacht Euren WIchtel-Sockenpartner zugeschickt

  • Ihr strickt mit uns zusammen an den 4 Tatort-Sonntagen gemeinsam die Socken (hierzu gibt es ein Facebook Event)

    • (1. Tatort = 1. Schaft / 2. Tatort 1. Fuß / 3. Tatort 2. Schaft / 4. Tatort 2. Fuß)
  • Ihr postet auf Twitter/Instagram/Facebook/in der Gruppe/beim Event… Eure Bilder mit dem Hashtag #tatortsockenwichteln (vielleicht könnt Ihr dann erraten wer Euer geheimer Wichtel ist)

  • Ihr beendet Eure Socken und verschickt diese bis zum 18.12.2017

  • Bitte beachtet, dass ich keinerlei Verantwortung übernehme, ob die Socken ankommen.

Fragen & Antworten

Was ist wenn ich lieber teurere Wolle verstricken will?

Das kannst Du gerne machen. Aber sei bitte nicht traurig, wenn ein*e andere Stricker*in sich an die 12 Euro hält.

Welches Muster soll ich stricken?

Das ist Dir überlassen. Die Basissocke sind einfache StiNoS (StinkNormaleSocken). Wenn Du ein Lieblingsmuster hast, nur zu – denk aber daran, dass Du ggf. kein besonderes Muster geschenkt bekommst, da der oder die andere ggf nicht so gut sockenstricken kann wie Du.

Was passiert wenn ich keine Socken bekomme?

Ich möchte so wenig Daten an andere Personen weitergeben, wie nötig. Daher habe ich mich dagegen entschieden Dir in so einem Fall die Adresse Deines Wichtels zukommen zu lassen. In diesem Fall kann ich leider nichts für Dich tun.

Soll ich dem Paket noch etwas beilegen?

Auch das ist Dir überlassen. Es ist kein Muss – sondern ein Kann ;-)

UPDATE: Diese Aktion ist beendet.

 

Man sieht zwei Menschen, die sich an den Händenhalten und dabei Fuß an Fuß gelehnt sind

MeinVideodreh bei DaWanda

Der ein oder die andere von Euch hat es vermutlich vor einigen Wochen schon auf Instagram gesehen: Ich war bei DaWanda und habe zusammen mit dem Marketing- und Video-Team Eine Anleitung für die Regia Pairfect Socken auf „Band“ aufgenommen. Wie ich meinen Tag erlebt habe, habe ich ja per Instagram Story festgehalten:

Es war ein wirklich schöner Tag an dem viel gelacht, gestottert und gestrickt wurde. Ich bin echt froh, dass das Team so locker war. Zwar habe ich mir meinen Text schon zusammengeschrieben und wusste was ich wann sagen wollte, doch immer wieder musste ich vor der Kamera dann nachdenken was ich eigentlich sagen wollte. Hatte da echt schon ein schlechtes Gewissen. Aber das Team war super professionell und hat selber auch viel mitgelacht.

Das Material eignet sich auf jeden Fall für ein eigenes Outtake-Video. Mal gucken, ob es da bald eins gibt.

Das Schöne an dem Video für mich war, dass ich nicht nur zeigen durfte wie man Socken strickt, sondern auch etwas über mich sagen durfte und von meinen #tatortsocken berichten konnte. Das mag zwar nicht jeder, allerdings bekommt man ja dann doch einen kleinen Bezug zu den Personen vor der Kamera.

Ein Teil des Teams von DaWanda

Ansonsten braucht es eine enorme Vorbereitung bei so dünner Wolle wie Sockenwolle. Das Team von DaWanda hat mir dabei sehr geholfen, einige Stadien der Socke vorzustricken. So konnte man dann schnell die Aufnahmen vorbereiten, den Erklärungsteil in die Kamera sprechen und dann das Gestrickte zur Seite legen.

Am Ende gab es dann noch eine Fotosession, damit die Bilder dann auf der speziell für Schachenmayr angelegten Seite im Netz aufgewertet werden kann.

Der Strickblogger Maleknitting strickt ein Paar Socken.

Mitten drin

Und nun bin ich mal gespannt, wie Euch das Video gefällt. Freue mich, von Euch in den Kommentaren zu lesen.

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https://www.youtube.com/watch?v=YhvCqNooKEo

 

So strickst Du Regia Pairfect Socken

Interview mit dem syrischen Flüchtling Khaled Otba – #schalfürsleben

Es ist Donnerstag, die Sonne scheint von einem strahlendblauen Himmel, ich kann heute früher Schluss machen, fahre also schon eine Stunde früher als sonst mit dem Zug nach Hause und bin unglaublich aufgeregt. Denn heute treffe ich einen Menschen aus einer Gruppierung, über die in diesen Tagen viel geredet wird, aber in den seltensten Fällen mit ihnen.

Neben mir auf dem Platz liegt meine Tasche. Darin befindet sich ein Schal fürs Leben, den ich selbst gestrickt habe, und typisch deutsche Lebkuchen. Während der Zug Richtung Peißenberg fährt, denke ich an die Person, die ich gleich treffen werde. An seinen Weg nach Peißenberg, meinem Wohnort. Daran, dass er nicht so wie ich bequem mit dem Zug fahren konnte, keinen vollen Magen hatte und keine wärmende Kleidung. Daran, dass er nicht wusste, was ihn erwartet, er der Sprache nicht mächtig war, dass keiner auf ihn wartete. Daran, dass hinter ihm eine Welt voller Krieg lag.

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Ich denke an Kaled Otba, einem jungen Mann aus Syrien, der vor anderthalb Jahren aus Aleppo geflohen ist und heute mit seinem Bruder in Peißenberg lebt. Wie es ihm geht, werde ich ihn fragen, was er vermisst und ob er stricken könne. Ich notiere mir diese Fragen und möchte von meinen Facebook Fans wissen, ob sie auch welche haben.

Am Bahnhof angekommen erwartet mich Lisa. Sie ist Lehrerin und arbeitet für die Flüchtlingshilfe im Bayerischen Oberland.

Lisa fährt mich in Ihrem Wagen. Die Sitze sind ganz weit nach vorn eingestellt, denn vor kurzem musste sie noch ein Fahrrad transportieren. Ich schiebe den Sitz zurück und denke an das, was mich erwartet. Noch immer bin ich aufgeregt. Ich bin froh, dass Lisa dabei ist. Sie  hat angeboten, dass Khaled und ich uns in den offiziellen Räumen des Unterstützerkreises treffen. Doch Khaled wollte mich zu sich einladen: in den Gemeinschaftsraum seiner neuen Bleibe.

Es beschäftigt mich, dass ich nicht weiß, wie ich auf die Geschichte des jungen Syrers reagieren werde. Ich bin dicht am Wasser gebaut, gehe nie ohne Taschentücher ins Kino. Was wird passieren, wenn ich gleich hautnah mit einer Geschichte konfrontiert werde, einer Geschichte über eine Flucht, eine Geschichte über Gewalt, über menschenunwürdige Bedingungen? Ich weiß es nicht. Dass es auch eine Erzählung über Dankbarkeit wird, weiß ich zu diesem Zeitpunkt in Lisas Auto noch nicht.

Vor einigen Wochen wurde Khaleds Aufenthaltsgenehmigung bestätigt – endlich!  Das war der Startschuss für ein wieder aufblühendes Leben: Weg aus der Flüchtlingsunterkunft, rein in die Selbstständigkeit. Oder zumindest schon mal ein ganzes Stück weiter.

Wir erreichen das Haus am Ende einer kleinen Straße, wo Khaled jetzt wohnt. Hier sind nicht mehr ganz so viele Straßenlaternen, es ist ein wenig dunkel. Khaled wohnt mit mehreren, anerkannten Flüchtlingen zusammen in diesem Haus. Überwiegend junge Männer wie er und eine Familie. Der Markt Peißenberg hat die Räume angemietet, um einer Obdachlosigkeit vorzubeugen. Denn die jungen Männer müssen sich, nachdem sie anerkannt sind, schnellstmöglich um eine Unterkunft bemühen.

Lisa und ich steigen das kleine Treppenhaus hinauf. Die Holzstufen knarzen ein bisschen, ich fühle mich an mein altes Studentenwohnheim erinnert, die Aufregung steigt, dann stehen wir  vor der Wohnungstür. Wir klingeln. Khaleb öffnet uns die Tür, im Gesicht ein breites Grinsen.

Herzlich willkommen!

Ich kann nicht anders, grinse auch, merke, wie sich die Aufregung löst und betrete nach einer kurzen Begrüßung den Flur der Wohnung. Wir gehen in den Gemeinschaftsraum. Sofort fällt mir die traditionelle Holz-Eckbank auf, wie ich sie von meiner Oma kenne, mein Blick wandert weiter über den modernen Kühlschrank mit kleinem Display bis hin zu den Fliesen aus den 70ern und einem Herd – noch mit richtigen Herdplatten.

Khaled setzt einen arabischen Kaffee auf, eine wohltuende Wärme an so einem kalten Abend. Ich nehme einen Schluck und genieße die Aromen, die mich an einen Chai erinnern. Ich entspanne noch mehr, und wir fangen an zu reden.

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Hallo Kahled, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst. Kannst Du Dich kurz vorstellen?

Hallo, mein Name ist Khaled Otbar, ich bin 24 Jahre alt und komme aus Syrien.

Seit wann lebst Du in Deutschland?

Ich komme direkt aus der Stadt Aleppo. Seit ca 16 oder 17 Monaten wohne ich nun in Deutschland. Ich weiß es nicht mehr so genau.

Warst Du von Anfang an in Peißenberg?

Ich war zuerst in Ingolstadt. Dort blieb ich einen Monat. Dann sind wir in die Sporthalle nach Schongau gezogen. Dort war ich dann acht Monate. Und seitdem wohne ich in Peißenberg.

Was hast Du gemacht, als Du noch in Syrien warst? Bist Du zur Uni gegangen oder hast du gearbeitet?

Ich war in Aleppo an der Universität und habe dort Chemie studiert. Leider habe ich mein Studium vor der Flucht noch nicht abgeschlossen. Ich bräuchte noch ein Jahr, damit ich fertig bin.

Ich staune ein wenig, denn Khaleds Leben vor dem Krieg klingt genauso wie das, das ich während meines Studiums hatte: Uni, lernen, Spaß haben mit Freunden.

Kannst Du die Prüfung in Deutschland beenden? Weißt Du, ob Deine Kurse aus Syrien hier angerechnet werden?

Keine Ahnung. Ich muss erst einmal den Deutschkurs der Stufe B2 beenden. Dann habe ich die Chance.

Wann hast Du den Entschluss gefasst zu fliehen?

Ich war eines Tages an der Uni. Die Armee in Syrien hat ein paar meiner Freunde festgenommen und getötet. Sie haben für Freiheit demonstriert und wurden dafür bestraft. Junge Menschen haben in Syrien nur zwei Möglichkeiten: Entweder zu Daesh (ISIS) oder zur Armee. Im Grunde sind die beide gleich. Sie sind sehr schlimm. Diese Erfahrung nahm mein Vater zum Anlass zu sagen: Flieh! Fahr nach Deutschland oder in ein anderes sicheres Land.

Das war für mich sehr schwer. Ich habe viele Freunde und alle sind in die Türkei, nach Jordanien oder in den Libanon geflohen. In der Uni hat sich das Bild geändert. Dort studieren jetzt fast nur noch Frauen und ganz wenig Männer.

Das Problem ist: Wenn Du der einzige Sohn in Deiner Familie bist, dann lässt Dich die Armee in Ruhe. Dann musst Du da nicht hin. Alle Männer, die jetzt in Syrien noch sind, sind allein. Sie sind die einzigen Söhne.

Es gibt keine Zukunft in Syrien.

Mich erinnert seine Erzählung an die Bücher und Filme, die ich über die Geschwister Scholl gelesen habe. Proteste, Kämpfen für das Gute, die Freiheit. Und am Ende werden diese mutigen Menschen hingerichtet.

Hast Du noch mehr Geschwister?

Ich habe einen Bruder in Syrien. Er ist verheiratet und kann leider nicht fliehen. Sobald er das Haus verlässt wird er von der Armee oder von Daesh mitgenommen. Nur seine Frau kann die Wohnung verlassen. Es ist sogar so schlimm, dass beispielsweise der Friseur zu ihm in die Wohnung kommen muss.

Ich stelle mir vor wie das sein muss: Du kannst die Wohnung nicht verlassen, da Du sonst zwischen Pest und Cholera wählen musst.

Ich habe noch eine Schwester in der Türkei. Und zwei meiner Brüder leben in Deutschland. Einer hier bei mir und der andere in München bei meinen Eltern. Dieser Bruder hat auch eine Frau und eine Tochter, die leider noch in Aleppo leben. Sie können leider nicht fliehen.

Wie haltet Ihr Kontakt? Sprecht Ihr einmal die Woche?

Mit meiner Schwester in der Türkei und meiner Familie in Deutschland spreche ich jeden Tag. Mit meinem Bruder in Syrien geht das leider nicht. Leider ist die Netzverbindung und das Internet in Aleppo ein großes Problem. Daher kann ich mit ihm leider nicht jeden Tag sprechen.

Wie bist Du nach Deutschland gekommen?

Mein Bruder und ich sind zuerst in die Türkei geflohen. Dort waren wir 15 Tage. Von dort aus sind wir über die Balkanroute nach Deutschland gekommen. In einem kleinen, nur sieben Meter langem Boot. 45 Menschen. Einige von uns wollten noch Gepäck oder Kleidung mitnehmen. Doch von uns konnte keiner schwimmen. Wenn wir auch noch Kleidung mitgenommen hätte, wäre die Gefahr zu ertrinken, noch größer gewesen.

Schlimm war es in der Slowakei und in Ungarn. Dort wurden wir wie Unmenschen behandelt und gequält. Ich war sehr froh, als wir Österreich erreichten. Die Menschen dort waren gut zu uns und wir haben uns sehr gefreut dann die Grenze nach Deutschland zu erreichen. Unserem Ziel.

Meine Eltern wurden in der Zwischenzeit von der Armee festgehalten. Sie haben sie befragt, wo wir geblieben sind. Mein Vater hat dann gelogen und gesagt, dass wir in der Universität sind. Mein Vater und meine Mutter mussten dann einen Monat lang im Gefängnis. Mein Vater ist 61 – das war sehr schlimm!

Nun sind sie zum Glück in München.

Jetzt bist Du schon länger in Deutschland und hast vielleicht auch Kontakt zu anderen Deutschen. Was gefällt Dir an diesem Land?

Deutschland ist für mich und meine Freunde das beste Land. Die anderen arabischen Länder haben sehr viel Geld, haben es aber abgelehnt uns zu helfen, dass wir kommen können. In Deutschland gibt es so viel Hilfe!

Das Problem ist leider, dass es immer wieder schlimme Menschen unter den Flüchtlingen gibt. Du kennst das ja auch aus den Meiden. Das ist schlimm und das macht die Situation für uns in Deutschland nicht einfacher.

Natürlich gibt es überall Arschlöcher. Unter Deutschen, unter amerikanischen Präsidenten aber auch unter Flüchtlingen. „Warum scheren wir eigentlich so gerne über einen Kamm?“, denke ich mir.

Hast Du in Deutschland Schlimmes erlebt? Hat Dich jemand hier beschimpft?

Nein. Ich habe hier keine Probleme bisher. Ich habe viele Freunde in Schongau. Hier in Peißenberg gibt es viele Leute, die sehr gut zu mir sind. Im iku (interkultureller Treff in Peißenberg) helfen sich alle gegenseitig. So etwas gibt es in Schongau leider nicht. In Schongau war ich ja acht Monate allein und habe dort alles allein machen und regeln müssen.

In Schongau warst Du ja in einer Turnhalle. Ganz viele Männer auf einem engen Raum. Da würde ich vermutlich durchdrehen.

Ja, nach einem Monat bin ich leider sehr krank geworden. Ich konnte nicht mehr richtig gehen und brauchte einen Rollstuhl. Mein Arzt meinte es sei eine Form von Rheuma ohne richtig Rheuma zu sein. Das war sehr schwierig. Nun geht es mir aber wieder besser, auch wenn ich jeden Tag 13 Tabletten nehmen muss.

Das kam aber erst in der Turnhalle auf. Nicht einmal in Ingolstadt. Da habe ich jeden Tag Basketball gespielt und Sport gemacht.

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Was glaubst Du, können wir Deutschen von Syrien lernen?

Mir ist aufgefallen, dass man sich wenig grüßt. Ein Beispiel aus Syrien: Wenn man in einen Zug oder einen Bus einsteigt, dann grüßen wir uns, wenn wir uns zu jemanden dazu setzen. Auch wenn wir den anderen nicht kennen. Ich kann verstehen, dass die Menschen mich nicht grüßen, da ich nicht gut Deutsch spreche.

Doch es gibt immer wieder nette Menschen: Als ich von Ingolstadt nach Schongau gebracht wurde, konnte ich kein einziges Wort Deutsch. Da kamen mir schon viele Fragen: Wie komme ich nach Weilheim? Wie komme ich zum Landratsamt? Eine sehr nette Frau in München hat mir geholfen. Sie ist mit mir nach Weilheim gefahren und hat mich zum Landratsamt begleitet. Wir haben uns dann auf Englisch unterhalten, da ich ein wenig Englisch spreche. Ich hatte echtes Glück, dass sie mit mir nach Weilheim gekommen ist.

Vermisst Du bestimmte Lebensmittel oder Dinge, die es in Deutschland nicht gibt?

Nein, ich vermisse nur meine Freunde. Wir halten noch über Facebook und Skype Kontakt. Ich vermisse sie wirklich sehr. Wir haben uns jeden Tag in der Uni getroffen. Morgens um 8.00 Uhr haben wir angefangen zu lernen. Abends war ich dann immer um 19.00 Uhr Zuhause. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht – es war fast wie eine eigene Familie. Ich war sehr glücklich. Ich hoffe, dass es das auch so an der LMU in München gibt.

Das hoffe ich für ihn auch. Aber als Student findet man auch heute sicherlich noch schnell Anschluss.

Wie informierst Du Dich über Nachrichten aus Syrien und über Nachrichten in Deutschland?

Ich informiere mich viel bei der DW (Deutschen Welle). Da kann ich Nachrichten auch auf Arabisch hören. Und Nachrichten über Syrien verfolge ich Dank Aljazeera im Netz. Es gibt ein Programm bei der DW, Shababtalk. Der Moderator bringt unter anderem Flüchtlinge und Deutsche zusammen und diskutiert über Gesetze und gesellschaftliche Themen. (Anmerkung: Jaafar Abdul Karim fährt aber auch in arabische Länder und nimmt dort seine Sendung auf. Hier spricht er über Homosexualität, Frauenrechte etc.)

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https://youtu.be/-YP09CrM9sk
Du besuchst den Integrationskurs in Weilheim. Seit wann gehst Du dort hin?

Ich habe mir erst allein die Sprache über YouTube beigebracht, als ich noch nicht im Integrationskurs war. Im Netz gibt es einen Lehrer, der Deutsch und Arabisch spricht. Somit kann man auch allein gut lernen.

Ich bin dort seit zwei Monaten und lerne täglich an die 40 Vokabeln. Als ich in Schongau krank war, war das für mich sehr schlimm, da ich acht Monate lang nicht gelernt habe. Ich habe viel aufzuholen und will Deutsch lernen. Es ist etwas frustrierend, da mein Freund, mein Bruder und ich gemeinsam angefangen haben und ich durch die Krankheit so einen Rückstand habe.

Mein kleiner Bruder hat schon den A2 Kurs. Ich erlaube mir, ihn auf den Arm zu nehmen, dass sein kleiner Bruder schon besser Deutsch kann. Daraufhin Khaled: jaaaa, aber erst seit zwei Monaten.

Worauf freust Du Dich?

Ich hoffe, dass ich bald so gut Deutsch sprechen kann (mit B2 Abschluss), dass ich anfangen kann zu arbeiten.

Aleppo ist ja eine sehr GROßE Stadt. Peißenberg dagegen klein. Langweilst Du dich hier?

Ja das stimmt, in Aleppo leben über zwei Millionen Einwohner. Die Menschen in Peißenberg sind aber wirklich sehr nett und daher langweile ich mich nicht. Ich bin tagsüber eh im Integrationskurs und lerne abends fleißig. Da hat Langeweile gar keine Chance. In Peißenberg kenne ich daher leider nur den Bahnhof, die Wohnung, Kaufland und die Sparkasse. Ich würde aber gerne wieder Schach spielen.

In Schongau habe ich in der ersten Woche die Stadt kennengelernt und bin viel spazieren gegangen. Hier in Peißenberg kenne ich kaum Menschen.

Ich lade Kahled und seinen Bruder daraufhin ein, mich und meinen Lebensgefährten zu besuchen. Wir feiern mit Freunden, Nachbarn und Bekannten auf unserer Terrasse abends ein, um mit ihnen Glühwein und Kinderpunsch zu trinken. 

Ich bin heute ja hier, da ich einen Strickblog habe. (wenn ich Google Translate vertrauen kann heißt Stricken auf Arabisch: حوك)

Ich erkläre ihm die Aktion und, dass je 10 Euro an syrische Flüchtlingskinder gespendet werden.

WIe findest Du so etwas? Sollte man nicht einfach in die Unterkunft fahren und dort helfen?

Der Schal ist günstig. Das können sich viele Menschen leisten. Sie haben einen Schal und wenn die 10 Euro wirklich an die Aktion geht, ist das am tollsten. Der Schal ist wirklich sehr schön. Vielen Dank!

Strickt man in Syrien auch?

Ja. Meine Mutter strickt. Es ist sehr schwierig. Ich selber kann nicht stricken. Habe es nur einmal probiert. Stricken wird noch als Beruf ausgeübt. Wir importieren kaum bis keine Kleidung aus dem Ausland, sondern stellen Kleidung selber her. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer führen den Beruf aus. Allerdings nur wenige.

Machst Du etwas kreatives? Welche Hobbies hast Du?

Ich spiele gerne Basketball und Schach. Und im Internet surfen (lacht). Ich war jetzt seit 20 Tagen nicht mehr bei Facebook. Das ist ein wenig langweilig geworden. Ich gucke aber viele Videos auf YouTube. Da gucke ich mir gerne auch Videos über Chemie an. Auf Deutsch, aber da verstehe ich nicht viel. Es gibt einige Videos der LMU bei denen die Kamera so weit weg ist, dass ich dann nicht viel drauf erkennen kann.

Ich schalte mein Diktiergerät aus und wir unterhalten uns noch weiter. Er erzählt mir, dass seine Lehrerin immer sagt: Das heißt so und so – aber nur in Hamburg und Berlin. Nicht in Bayern. Ich erzähle ihm, dass ich ursprünglich aus Hamburg komme und an der LMU Gehörlosenpädagogik studiert habe. Zwecks Liebe in Bayern geblieben und dann nach Peißenberg gezogen bin. Khaled zeigt mir seine Sprachlern-App und erklärt mir, dass er sich die passenden Artikel mit Hilfe von blauen (der), roten (die) oder grünen (das) Bildern merkt. Wir reden über das Thema Homosexualität und dass es in Syrien für Schwule und Lesben schon vor dem Krieg schwierig war.

Ich zeige ihm meine Seite #1000malwillkommen und sage ihm, dass ich den Kanadischen Premieminister Justin Trudeau für seine warmen Worte und Gesten sehr schätze. Ich zeige ihm das Video, dass ich heute gesehen habe und die Tränen steigen mir in die Augen. Ich weiß nicht, waurum ich erst jetzt weine. Viele Dinge, die mir Khaled erzählt sind schrecklich, aber ich freue mich ihn gesund und froh vor mir haben und zu sehen, dass er seinen Weg geht.

Wir merken kaum, wie die Zeit verfliegt und dass ich schon drei Stunden in seiner Wohnung bin. Ich verabschiede mich von ihm, trete auf die Straße und frage mich, warum es so viele Vorurteile gibt. Warum sprechen wir nicht alle mehr miteinander. Syrer, Deutsche, Männer, Frauen, Schwule, Lesben. 

Um miteinander leben zu können, müssen wir miteinander reden, einander zuhören. Das ist es, was ich mir für 2017 wünsche: dass wir aufeinander zugehen!

Der Schal fürs Leben 2016 wird quer gestrickt

Was ist der Schal fürs Leben?

Ich reise gerne. Ich würde mich nicht als Weltenbummler bezeichnen und ich habe außerhalb von Europa auch noch kein weiteres Land besucht und ein Reiseblogger bin ich mit Sicherheit auch nicht… Doch ich packe gerne auch mal meine Reisetasche nach einer anstrengenden Woche, sammel das nötigste zusammen. Meist zwei paar Socken, nen Shirt, Pulli, Unnerbüxen, Pulli und Hose. Schnell noch meine Tatortsocken (damit die endlich fertig werden) und natürlich mein Handy und das Ladekabel. Dann geht’s spontan an den Gardasee, nach Freiburg oder nach Bozen.

Nach zwei schönen Tagen geht es Sonntag dann spät zurück. Man will ja am nächsten Tag wieder pünktlich zur Arbeit erscheinen und sein Geld verdienen.

Ich habe Glück. Ich habe einen Job der mir Spaß macht, einen Partner mit dem ich durch dick und dünn gehe, ein geregeltes Einkommen und bis auf das ein oder andere Zimperlei geht’s mir gesundheitlich auch ganz dufte (okay, ziehen wir mal das Übergewicht ab).

Dieses Glück weiß man gar nicht immer zu schätzen. Es gibt so viel Leid und Elend in dieser Welt. Hunger, Krieg, Verfolgung, Misshandlungen und Ungerechtigkeiten. Und immer und jeden Tag das Elend der Welt zu sehen, würde uns Menschen vermutlich auch krank machen. Oder wir würden dann alles dran setzen es zu ändern.

Ich mag mir gar nicht vorstellen wie das ist: der Vater braucht heute länger als sonst, die Mutter wird unruhig. Plötzlich hört man einen lauten Knall. Die große Schwester fängt an zu weinen. Endlich kommt der Vater nach Hause. Er ist laut. Er schreit, dass alle schnell die wichtigsten Sachen packen müssen. Ein wenig Kleidung? Essen? Kein Strickzeug? Das Handy, um in Kontakt zu bleiben?

Eine fürchterliche Vorstellung, die ich NIE erleben möchte. NIE!

© Save the Children

© Save the Children

Daher bin ich um jeden froh, der oder die sich für Soziales einsetzt. Das kann die wunderbare Unternehmerin Sina Trinkwalder mit Manomama sein, die dutzende Frauen am sozialen Rand eingestellt hat, damit diese eine würdige Arbeit bekommen, fair bezahlt werden und eine Perspektive haben. Es kann eine Buchhändlerin sein, die Kindern mit Migrationshintergrund nach dem Feierabend noch Kinderbücher vorliest. Aus meiner Sicht kann heute jeder helfen. Mit Zeit, mit Geld, mit Ideen und Wärme.

Doch das hier ist ja ein Strickblog. Was hat das nun alles mit Stricken, Wolle und Hobby zu tun?

Was ist der Schal fürs Leben?

Der Schal fürs Leben ist eine Gemeinschaftsaktion von Brigitte und SAVE THE CHILDREN. Im Jahr 2014 startete die Aktion und wird in diesem Jahr nun also schon zum dritten Mal veranstaltet. Es geht darum am 10. Dezember einen gestrickten Schal zu tragen. Denn an diesem Tag ist der Unterstützertag für syrische Flüchtlingskinder. UND: Tag der Menschenrechte.

Der Schal fürs Lebens kann als fertiges Stück gekauft oder als Wollpaket zum Selberstricken bestellt werden.

Letztes Jahr wurden so 22.000 Schals gestrickt. Und auch viele Prominente unterstützen die Aktion.

Foto: © Brigitte / C. Schoppe / M. Kniekrim / J. Frank

Foto: © Brigitte / C. Schoppe / M. Kniekrim / J. Frank

Was kostet der Schal fürs Leben?

Das Wollpaket kann für 45 EUR bei vielen Wollgeschäften oder direkt bei Lana Grossa (Unterstützer und Wolllieferant der Aktion) erworben werden. Wer keine Zeit zum Stricken hat, kann den Schal fürs Leben auch fertig gestrickt u.a. bei Wollywood kaufen (Links kommen unten nochmal). Hier kostet der fertige Schal dann 79 EUR.

Und was hat das jetzt mit Syrischen Flüchtlingen oder Nächsteliebe zu tun?

SAVE THE CHILDREN und Brigitte wollen nicht nur tatenlos zusehen, sondern durch eine schöne Aktion Geld für syrische Kinder in Flüchtlingsunterkünften sammeln. Dabei geht es Ihnen darum Kinder in und um Syrien zu unterstützen, damit diese sich nicht auf den gefährlichen Weg nach Europa oder woanders hin machen müssen. Von jedem Schal, der gestrickt wird (von Euch selber oder in der fertigen Version) gehen 10 EUR an SAVE THE CHILDREN.

Im letzten Jahr sind somit über 300.000 EUR zusammengekommen.

Genauer kann das eigentlich dieses Video erklären:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=0xY8oDSITp8

Wie kann ich mitmachen?

Du kannst Dich auf dreierlei Arten engagieren:

  • Einfach „nur“ spenden
  • Das Wollpaket kaufen und selber stricken
  • Den Schal fertig gestrickt kaufen
„Wenn Ich einfach „nur“ spenden möchte“

Dann kannst Du das unter folgendem Spendenkonto tun:

SPENDENKONTO von SAVE THE CHILDREN

Bank für Sozialwirtschaft

IBAN: DE92100205000003292912

BIC: BFSWDE33BER

Stichwort: Schal fürs Leben

Wenn ich das Wollpaket kaufen möchte:

Du kannst die Wolle und die Nadel als Paket direkt bei Lana Grossa oder in einem der über 500 Lana Grossa Läden kaufen.

Wenn ich den Schal fertig bestellen will:

Wenn Du 79 EUR für den fertigen Schal bezahlen möchtest, dann kannst Du ihn bei Wollywood oder bei Rikes Wollmaus bestellen.

Und Du bekommst nun Geld für diesen Beitrag?

Nein, ich wurde von Lana Grossa gefragt, ob ich den Schal fürs Leben stricken möchte, um darüber zu schreiben. Da mich das Thema Syrien, Flucht und Nächstenliebe sehr interessiert, habe ich umgehend zugesagt. Ich habe von Lana Grossa „lediglich“ das Paket zur Verfügung gestellt bekommen. Sprich, ich musste nichts für die Wolle und die Nadel bezahlen.

Und wie strickt sich der Schal nun? Zeig mal wie er fertig aussieht!

Das meine Lieben, verrate ich Euch beim nächsten Mal ;)

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Ein gestricktes Bündchen für einen Socken

Tatortsocken – eine never ending Story

Kennt Ihr das? Da hat man Sonntags gelesen, ist gewandert, liegt einfach nur faul im Garten und schon ist es abends, man muss kochen und genießt das Essen.

In der Regel geht es für mich danach auf die Couch. An Tatortsonntagen dann eben Tatort – an anderen Sonntagen Netflix. Man will seinen Horizont ja serientechnisch erweitern.

Ein Knäul Austermann Wolle liegt links von einem fertig gestrickten Socken

Meine aktuellsten Tatortsocken

Da ich rechte (und linke) Maschen vor dem Fernseher auch sehr gut blind stricken kann, brauche ich also Projekte, die sich schnell und einfach realisieren lassen. In meinem Fall also Socken. (Dabei sei mal eben kurz erwähnt, dass ich früher KEIN Fan vom Sockenstricken war.)

Da sitze ich also, schlage die Maschen an, stricke mir mein Bündchen, wechsel zu rechten Maschen und konzentriere mich (nahezu) voll und ganz auf den Bildschirm.

Doch ab und zu braucht so ein Socken dann doch ein wenig Konzentration. Das ist bei der Ferse und der Spitze immer der Fall. Zumindest, wenn ich Socken stricke. Da höre ich dann auf und gucke weiter.

An sich ist das ja kein Ding, einfach am nächsten Tag dann weiterstricken und gut ist. Aber irgendwie tickt der Lutz hier anders. Ich weiß auch nicht. Ich vergesse das wieder, gehe arbeiten, komme nach Hause und schon ist die nächste Woche rum. Der Sonntag steht an und ich denke mir: oh Tatort – da muss ich stricken. Aber ich hab die Ferse ja noch nicht fertig. Na gut – fang‘ ich halt das nächste Paar an.

Ein fataler Fehler!
Denn mit dieser Method habe ich nun ganze 7 Paar angefangene Socken hier liegen. SIEBEN!

Das ist mir gar nicht so aufgefallen, da ich die in Projektbeuteln in einem Karton verstaue (mit einigen anderen UFOs zusammen).

Ein bunter Weidenkorb voller unfertig gestrickter Socken

Nun gab es bei NORMA zum Glück einen kleinen Korb, den ich in einen „Unfertige Tatort-Socken“ Korb umgewandelt habe. Hier liegen meine unfertigen Socken, die ich ohne große Konzentration weiterstricken kann. Alle anderen, also diejenigen die noch Ferse oder Spitze brauchen, sind auf meinem Schreibtisch und müssen von mir fertiggestellt werden.

Mal gucken, wie lange ich dieses System aufrechterhalten kann.