Kann man Männer fürs Stricken begeistern?

Ich bin dank eines Tweets zufällig auf den Blogartikel von Julia gestoßen. Sie fragt sich, warum ihr Stricktreff nur so wenig Männer besuchen. Und ob man Männer vielleicht mit einer Strickmaschine oder mit coolen Strickanleitungen zum Stricken bringen kann.

So ganz pauschal kann ich das natürlich nicht beantworten, aber ich denke es hat viel mit dem Gedanken zu tun: Ich als Mann muss männlich sein. Mir persönlich ist es wirklich egal was meine Mit-Pendler in der Bahn über mich denken, aber der gemeine Durschschnittsmann ist da sicherlich anders gestrickt.

Ich vermute, dass viele Männer einfach etwas produzieren wollen. Ob das nun Laubsägearbeiten, Renovierungen im Haus oder eben Stricken ist – ist dabei völlig egal. Hauptsache man hat etwas fertiggestellt von dem man(n) überzeugt und sicherlich auch stolz ist.
Ich hatte schon viele Freunde und Kumpels und war immer wieder überrascht wie wenig diese eigentlich reden. Ich selber kann kaum mit Stille umgehen und denke mir bei einer Pause „Lutz, jetzt sag etwas, sonst langweilt er sich noch…“. Aber die meisten Männer scheinen so zu sein: sie schweigen still.

So ein Stricktreff ist natürlich (da meist von Frauen initiiert) etwas ganz unmännliches, wenn man mal in der Klischeedenke verharrt. Frauen wollen soziale Interaktionen, reden, sich austauschen. Auch wissen wir aus Studien, dass Frauen wesentlich kommunikativer sind als Männer. Bei den Stricktreffen, die ich bereits besucht habe ist mir eins gleich aufgefallen: es wird viel geredet – man tauscht sich aus – verbringt einen netten Abend/Nachmittag zusammen. Meist sind diese Treffen dann in tollen, schicken Cafés in denen Männer auch nicht freiwillig gehen würden. Ob sich da Männer wohl fühlen ist natürlich von Mann zu Mann verschieden. Ich mag das – andere nicht.

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Aus diesem Grund treffe ich mich (leider bislang nur in München) jeden letzten Donnerstag mit mehreren Männern zum Maleknitting Meetup in der Balan Trinkstube. Ich finde die Location sehr passend. Etwas trashig, mit nem alten Röhrenfernseher für die Fußballübertragungen und hier gibts auch nur Kaltgetränke und kein laktosefreien Milchkaffee mit Mandelsirup. Es wird fleißig gestrickt, ab und zu auch geredet – aber es stört niemanden wenn man mal 5 Minuten nur auf sein Strickwerk guckt und einfach mit sich und der Welt zufrieden ist. Einer meiner Jungs meinte sogar Mal, dass er froh ist, dass keine Frau dabei sei. Zum einen muss man sich ja auch erst mal daran gewöhnen in der Öffentlichkeit zu stricken (und so ein Outing geht unter Gleichgesinnten einfach leichter), zum anderen kann man so auch mal über Themen reden, die Frauen nicht interessieren.

Ich denke also, dass es schon genügend Männer gibt die stricken – nur ist die Dunkelziffer bei Männern sicherlich erheblich größer als bei Frauen. Ach und ja: Änfänger, die das Stricken gerne erlernen wollen sind herzlich zu den Maleknitting Meetups eingeladen.

 

Mixed Strickles: KW09/13

Ich habe in der vergangenen Woche ein nettes Fotoshooting mit Nachrichten München. War wirklich sehr spannend und wir haben an vielen verschiedenen Orten Bilder aufgenommen. Eines meiner Highlights war das Bild auf der Rolltreppe. Bei meinem ersten Besuch in München fand ich die am schwindelerregensten. Nun stricke ich halt selber drauf.

Mann mit Bart sitzt auf einer Rolltreppe und strickt

Stricken am Marienplatz in München

  • Das Projekt „Wir WOLLEn Vielfalt“ des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder sucht noch meterweise Stricklieselschnüre und setzt sich somit für den fairen und solidarischen Umgang aller Menschen  miteinander ein http://goo.gl/UD2DO
  • Wer ein Android Handy (Google Betriebssystem) hat sollte sich einmal diese 6 Apps angucken http://goo.gl/7WZMQ

Stammtisch: Lange Stricknacht in München

„Da hast aber nochmal Glück gehabt! Zwei Plätze hab ich noch frei, nachdem heute eine abgesagt hat!“ schallt es aus meinem Telefonhörer. Somit sage ich Katharina, der Besitzerin des Strickcafés Lanaiolo, zu und freue mich auf einen schönen Strickabend in geselliger Runde.

Konzentriert im Lanaiolo

Konzentriert im Lanaiolo

So mache ich mich nach der Arbeit auf und fahre in die Rosenheimer Straße nach München. Ich betrete den Laden – gefühlt lassen alle die Stricknadeln fallen und rufen „Ein Mann!“. Das mag in echt vielleicht ein wenig anders gewesen sein – die Erinnerung, die sich da bei mir festgemacht hat scheint mir aber durchaus witziger… Doch ich soll nicht der einzige männliche Stricker am Abend werden. Auch Andreas und Tor gesellen sich nach einiger Zeit zur heiteren Strickrunde dazu.

Es wird viel gelacht und gut gegessen. Denn: Katharina Ritter bereitet für alle ein wirklich leckeres Buffet zusammen und versucht hier möglichst viele regionale Produkte zu verwenden. Man schnappt sich einfach einen großen oder kleinen Teller, zahlt diesen und nimmt sich von den Köstlichkeiten soviel wie auf den Teller passen. Natürlich gibt es auch Getränke dazu und schon muss man aufpassen sein Projekt nicht vollzukleckern. Aber das kann ja auch ein interessantes Muster ergeben.

Gefühlt findet die lange Stricknacht alle 3 bis 4 Wochen statt. Man sollte allerdings rechtzeitig einen Platz reservieren, denn meist sind die Plätze schon eine Woche vor der Veranstaltung bereits vergeben. Besonders gut gefällt mir, dass hier viele verschiedene Niveaus anzutreffen sind. Anfänger, Fortgeschrittene und Profis tauschen sich aus, haben Spaß miteinander und bestaunen die Projekte der anderen. Das Lachen kommt hier auch nicht zu kurz, denn hier im eigenen Strickcafé ist man unter sich und stört niemanden, wenn es mal lauter wird beim Kichern. Und wenn einem mal die Wolle ausgeht oder man die passende Nadel vergessen hat: kein Problem – bei Lanaiolo kann man während der Stricknacht alles auch vor Ort noch kaufen. Die neusten Termine können auf der Homepage von Lanaiolo eingesehen werden – Treffpunkt selber ist das Strickcafé in der Rosenheimer Straße 92 a in München.

Mixed Strickles: KW08/13

Diese Woche hat sich wieder ein Schauspieler als Stricker geoutet. Langsam glaube ich, muss ich mal ne Liste führen…

"iPhone yarnbomb" // flicrpicture by: LornaWatt

„iPhone yarnbomb“ // flicrpicture by: LornaWatt

Dealer: Hand – Werk aus Hamburg

Der typische Wollladen ist eher etwas dunkel und bis unter die Decke mit Wolle gefüllt. Man muss aufpassen damit man beim Umdrehen mit seinem Rucksack nicht drei Regale umreißt. Doch im Laden von Margret Bendixen gilt dieses nicht. Keine Angst – genug Wolle ist vorhanden!

Hand + Werk Hamburg

Hand + Werk Hamburg

Hand – Werk gibt es schon seit 1995 in Hamburg. Margret war zuvor in Winterhude/Mühlenkamp und hat dort den Wollladen übernommen (welchen es schon seit den 70gern gab). Sie hat sich also gewagt einen Laden für Wolle zu eröffnen, als viele andere Läden in Hamburg dicht gemacht haben. Im August 2012 wollte Margret dann etwas Neues. Sie wollte sich vergrößern und ihren Laden so gestalten, dass er 100% zu ihr passt.

Nun ist der Laden um einiges größer und nicht mehr so verbaut. Man kann sich richtig bewegen, seine Blicke schweifen lassen und ist nicht erschlagen von zu voll gestellten Regalen. Die zwei Räume bieten so die Möglichkeit mit viel Platz auch viel Wolle zu zeigen. Und ich muss selber zugeben, dass ich selten so einen schicken Wollladen gesehen habe. Eine echte Empfehlung! Neben schöner Wolle, die auch mal etwas ausgefallener sein kann, können Kunden hier an verschiedenen Kursen teilnehmen. 6 Stunden kosten bei ihr 60 Euro. Die Kurse gibt es für Anfänger aber auch für Wiedereinsteiger. Auch Häkelkurse werden angeboten, aber wer häkelt denn bitteschön :-) ? Es wird darauf geachtet, dass alle Teilnehmer das gleiche Niveau haben, damit keiner über- noch unterfordert ist.

Neben diesen Kursen gibt es bei ihr im Laden auch einmal im Monat ein Stricktreff zu denen jeder herzlich eingeladen ist zu kommen. Hier kommen im Schnitt 10-12 StrickerInnen und verbringen mit Essen und Trinken (okay, auch mit Wolle) einen netten und gemütlichen Abend. Aus diesen Abenden sind schon viele lockere Freundschaften entstanden.

Auch kommt ab und zu ein Schauspieler vorbei, der immer mal wieder sehr schöne Pullover strickt. Er strickt aus purer Entspannung – erst saß er heimlich im Tourbus hinten, so dass es kaum einer von seinen Kollegen mitbekommen hat. Doch nach seinem „Outing“ strickt er nun auch ganz offiziell mitten unter seinen Kollegen. Margret meint, dass die Männer, die stricken und sich dazu bekennen wirklich gut darin sind. Die meisten dann auch ohne Anleitung – aber das ist für mich noch unerreichbar…

 Hand – Werk
Inhaberin: Margret Bendixen
Papenhuder Straße 24
22087 Hamburg
Tel: 0402798254